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© Ruth Kramer, 2010-2012
Kimberleys Tag 1-4

Broome-Darwin: 4WD Kimberley Safari

(22.06.-30.06.2011)

In meiner to-do Liste standen die Kimberleys ganz oben, also quasi als ein Must-do unter all den Dingen, die ich gerne mal besuchen würde. Besonders, weil ich die Westküste weiter gen Norden bereisen wollte und damit „sowieso“ schon da bin. Nach ein paar Tagen in Broome ging es also los auf den teuersten meiner Australientrips, 9 Tage wandern, schwimmen und campen auf der Strecke zwischen Broome und Darwin.

Zeitlich war der Trip absolut optimal getimed, denn die Straße, die wir befuhren, ist in der Regenzeit (im Sommer/Herbst) gesperrt und wurde erst ca. zwei Wochen vor Abfahrt wieder geöffnet. Zugleich war es noch nicht so lange trocken, so dass Wasserfälle und Schwimmgelegenheiten noch gut gefüllt waren und wir uns immer wieder kurz abkühlen konnten (Tagestemperaturen knapp über 30°C und das mitten im tiefsten Winter!).

Tag 1

Am ersten Morgen wurden wir früh abgeholt, bestiegen unseren allradangetriebenen und extra höher gelegten Bus und verließen Broome, zuerst noch auf asphaltierter Straße, dann auf einer Schotterpiste (die wir die nächsten 5 Tage nicht verlassen sollten). Die ersten zwei Stopps waren zugleich die wichtigsten: an einer Tankstelle mit integriertem Bottleshop um uns mit Benzin und genug Bier für die nächsten Tage einzudecken und in einem Supermarkt mit allem sonstigen, was man zum Campen brauchen könnte (man wundert sich, warum Menschen auf eine Campingtour gehen, aber keine Taschenlampe dabei haben???). 

In dem Zusammenhang gleich zwei Dinge, die unseren Tourguide Travis sofort sympathisch machten: das erste war die Antwort auf die Frage, wie viel Bier denn noch in den Kofferraum passt (Gepäck von 20 Personen und Essen für dieselben für die nächsten 7 Tage schien die Kapazität halbwegs erschöpft zu haben): „Für Bier ist immer Platz!!“ (20 Personen a 9 Tage macht viel Bier…). Das zweite war die Tatsache, dass er sich mit einer Palette Beam-Cola eindeckte, wir losfuhren, der Bus nach ca. 15 Minuten immer langsamer wurde, schließlich wendete und Travis nach hinten rief „Jetzt hab ich vergessen zu tanken…!“.



Der Vorrat an liquiden Lebensmitteln..

Der erste touristische Stopp der Tour war kurz hinter Derby, wo wir einen für die Kimberley Region ikonischen Baum besichtigen, einen Boab Tree. Diese Bäume höhlen im Alter im Inneren aus und bilden so einen mehr oder weniger begehbaren Hohlraum (das exakte Alter der Bäume kann man übrigens nicht bestimmen, da sie keine Baumringe haben, aber sie sind seeeeehr alt). Eine unschöne Rolle spielten derartige Boabbäume in den Anfängen der Besiedlung der Region durch die Europäer. Nachdem man die Kimberleyregion als optimal für die Rinderzucht auserkoren hatte, wurde das Land in 99 riesige Parzellen aufgeteilt. Die in der Region lebenden, jungen männlichen Aborigines wurden vorläufig wegen Rinderdiebstahls festgenommen und in Gruppen nach Derby gebracht, später sollten sie auf Farmen arbeiten. Bei den tagelangen Fußmärschen waren die Boabbäume die Übernachtungsstätten, die Gefangenen wurden hineingebracht und man brauchte nur einen Beamten, der den kleinen Ausgang bewachte, während der Rest „wohlverdient“ schlafen konnte.


Der Boab Tree

Übrigens war die Gibb River Road, die wir mit unserem Bus befuhren, die Hauptroute um die Rinder aus den Westkimberleys nach Derby zum Verschiffen zu treiben. Heute gibt’s die Rinderfarmen natürlich immer noch und beim befahren der Straße steht das ein oder andere Rindviech im Weg und wird mit lautem Hupen davon gescheucht.

Unser Camp für die Nacht schlugen wir nahe der Windjanaschlucht auf, die wir am nächsten Tag früh besuchen wollten. Zum Abschluss des Tages fuhren wir allerdings noch ein kleines Stück weiter zum sogenannten Tunnel Creek. Das ist ein auf 750 Metern unterirdisch verlaufender Fluss, der in der Trockenzeit begangen werden kann (auch wenn wir teilweise durch etwas mehr als Hüfttiefes Wasser waten mussten). Ausgerüstet mit Taschenlampe wateten wir bis zum anderen Ende des Tunnels und wieder zurück und lauschten Travis, der uns im stockfinsteren die Geschichte des Aborigines Jandamarra erzählte, der auf Grund seines Widerstandes gegen die Polizeigewalt im Tunnelcreek erschossen wurde (nicht bevor er nicht mehrere Jahre lang erfolgreich vor der Polizei geflohen war).


Der Eingang zum Tunnel Creek


Ein Teileinsturz des Tunnels lässt etwas Licht hinein


Damit endete ein sehr interessanter erster Tag, zurück im Camp gabs Abendessen am Lagerfeuer und wir verschwanden früh im Bett!

Tag 2

Der zweite Tag begann mit einem kurzen Spaziergang in die direkt am Campingplatz gelegene Windjana Gorge. Die Windjana Gorge gehört, wie auch der Tunnelcreek, zur Napier Range. Die Region entstand aus einem ca. 350 Millionen Jahre alten Riff: der Meeresboden hob sich an,  Kalkstein und Sedimentgestein bildeten sich. Auf Grund von Erosion wurde nach einer Zeit wieder das zu Grunde liegende Gestein sichtbar, dass heute meterhoch über dem Lennard River thront.

Am Ufer des die Schlucht durchfließenden Flusses (auf der anderen Seite..) entdeckten wir unser erstes Süßwasserkrokodil! Und auch sonst hinterließ die Pracht dieses Ortes ordentlich Eindruck!


In der Regenzeit steht das Wasser wesentlich höher in der Schlucht, man kann in der ganzen Region kaum eine Schlucht begehen-hier die Auswaschungen des "wild reißenden Flusses" (den man sich beim Besuch im Winter nur schwer vorstellen kann)


Mein erstes Krokodil


Die Wände der Schlucht, der Lennard River hat sich hier in das jahrtausende alte Korallengestein hineingefressen




Nach der Besichtigung der Schlucht fuhren wir weiter zur Lennard Schlucht, ca. 2 Fahrstunden von der Winjana Schlucht entfernt. Bepackt mit Wanderschuhen, Wasser und Schwimmsachen machten wir uns auf den ca. 50 minütigen Weg zur/in die Schlucht, zum Wasser selbst mussten wir etwas hinunterklettern-was sich allerdings absolut gelohnt hat, das anschließende Bad im Pool bei dem Wasserfall war herrlich erfrischend!


Blick auf Wasserfall in der Lennard Gorge


Ein steiler Abstieg..


...wird mit einem erfrischenden Bad belohnt


"Blick in die andere Richtung", der Pool ist quasi hinter mir

Eine kurze Fahrt später machten wir am Dog Chain Creek Halt, um Mittag zu essen, bevor wir nach zwei weiteren Stunden Fahrt die letzte Schlucht für den Tag, die Bell Gorge, besichtigten sollten. Diesmal trennte uns nur ein 20 minütiger Fußmarsch vom erfrischenden Sprung ins kühle Nass!


Dog Chain Creek


Unser Tourbus und Essensvorbereitungen


Gibb River Road nach rechts..


...und nach links!


Flussdurchquerung auf dem Weg in die Bell Schlucht


Wasserfall in der Bell Schlucht


Und wieder einmal eine willkommene Abkühlung!



Tag 3

Die zweite Nacht endete fast schon routinemäßig früh: Vögel werden laut, es wird langsam hell und Travis kommt herum, rüttelt am Zelt und ruft „Gooood Morning, hey!“. Aus Schlafsack und Swag (australische Segeltuch/Matrazenkombination) herausquälen, kurz über die nächtliche Kälte schimpfen, raus aus dem Zelt, frühstücken, zusammenpacken und ab in den Bus.

Heute standen zwei Schluchten auf dem Programm, Galvans Gorge und Manning Gorge. Nachdem wir zu den vorherigen Wasserstellen über einigermaßen unebenes Gelände gehen mussten, war der kurze Spaziergang nach zwei Stunden Fahrzeit zur Galvans Gorge geradezu erholsam. Dass wir inzwischen weitab der Zivilisation waren, merkte man übrigens an den Benzinpreisen, ein Anstieg um 33% im Vergleich zu Broome-nicht schwer nachzuvollziehen, die Tankstellen sind hier nicht gerade häufig, soweit ich weiß ist die längste tankstellenfrei Teilstrecke um die 240 km (eigentlich gar nicht sooo schlimm ).

Angekommen am Wasserfall und Pool der Galvans Gorge genehmigten wir uns ein ausgiebiges Bad, bevor Travis uns anhand einer Felsenmalerei etwas genauer in den Glauben der Aborigines einweihte. In dem Falle ging es im Allgemeinen um Geister, welche die Gesetze den Menschen lehren sollen, dabei vertritt jeder Geist ein bestimmtes Gesetz. Die Abbilder dieser Geister sind über den ganzen Kimberleys verstreut.


Auf dem Weg in Galvans Gorge


Wasserfall und Schwimmloch in der Galvans Gorge




Nicht nur wir genossen die Sonne...

Zwei weitere Fahrstunden später erreichten wir unseren Campingplatz für die Nacht, in direkter Nähe zur Manning Gorge. Nach dem Errichten des Camps machten wir uns zugleich auf den Weg zum Upper Pool der Manning Gorge. Das Lustigste an dieser Wanderung war der Anfang: wir mussten einen Fluss durchschwimmen, der Campingplatz und Weg zur Schlucht voneinander trennte. Natürlich lagen am Flussufer für derartige Aktivität nicht nur Styroporboxen für Rucksäcke und Handtücher bereit, sondern auch große Gummiringe für die Nichtschwimmer. Eine dreiviertel Stunde später erreichten wir Wasserfall+Pool und genossen mal wieder ein erfrischendes Bad. Anschließend ging es zurück zum Camp-natürlich nicht ohne obligatorische Flussdurchschwimmung! Dank einer defekten Pumpe wurde uns übrigens auch in der dritten Nacht in Folge eine wenigstens warme Dusche verwehrt-aber wenigstens gabs Duschen .


Die Campingplatztoilette (zum Glück nicht die einzige...)


Zusammenpacken...


..alles auf den Kopf und schwimmen, schwimmen, schwimmen


Wasserfall in der Manning Gorge


Kilometerweite Sicht auf die Gegend

Tag  4

An unserem letzten Tag auf der Gibb River Road stand uns nochmals eine etwas längere Fahrtstrecke bevor. „Aufgepeppt“ wurde die Fahrt durch einen Stopp an einer Farm, wo wir frisch gebackene Scones mit Marmelade und Sahne serviert bekamen.


Außerdem sahen wir auf der Strecke das erste Mal ein kontrolliertes („kaltes“) Buschfeuer am Rande der Straße.
Die Rinderfarmen nutzen das kontrollierte Abbrennen der Gräser, um den Rindern einmal im Jahr ihrer Nahrungsquelle zu berauben und sie somit in bestimmte Gebiete zu treiben. So wird das mustern der Rinder erleichtert-trotzdem müssen zusätzlich Hubschrauber eingesetzt werden, die die Rinder weiter zusammenzutreiben. Die Brände werden deshalb „Cold fires“ genannt, weil es so kurz nach der Regenzeit noch nicht trocken genug ist, dass die umstehenden Bäume auch Feuer fangen würden, somit brennt das Feuer nur in einer geringen Höhe und geht über die Nacht, in der sich der Morgentau auf die schwelenden Gräser legt, wieder aus. In anderen, nicht-Rinderfarm-Regionen wird das kontrolliere Abbrennen von Gebieten auch angewendet, zum einen um großen Buschfeuern vorzubeugen, zum anderen, weil die verbrannten Gräser und durch die Hitze herunterfallenden Blätter den Dünger für das nachwachsende, grüne Gras bilden, das dann wiederum Nahrungsgrundlage für Kängurus, Wallabys und dergleichen ist.
Übrigens sahen wir im weiteren Verlauf noch weitere Feuer, eines war ein wenig erschreckend, weil wir uns plötzlich in einer Rauchwolke mit Sicht unter 5 Metern befanden, das Feuer direkt neben der Straße loderte und man im Bus die Hitze spüren konnte-zum Glück war das ein nur 30-sekündiges Erlebnis, aber man war am Ende doch froh, nicht allein zu fahren.

Mittags erreichten wir das Gelände der El Questro Farm, wo wir die Emma Gorge besichtigten (wen würde es überraschen, am Ende der Wanderung warteten Wasserfall und Pool zum schwimmen!). Anschließend fuhren wir zum Camping Platz und fanden uns urplötzlich in so etwas wie Zivilisation wieder: heißes Wasser zum Duschen, Waschmaschinen und eine Bar, an der laut Musik gespielt und Bier ausgeschenkt wurde! Leider waren wir somit auch nicht mehr ganz so abgeschieden-bye bye Gibb River Road, willkommen „Zivilisation“ (zumindest für die Nacht).



Gibb River Road: Mittagessen mit Aussicht


Mühsame Wanderung in die Emma Gorge


Wasserfall am Ende der Schlucht


Der breiteste Fluss, den wir überqueren mussten: es gab quasi einen kleinen Stau, weil so viele Leute aus ihren Autos ausstiegen, um sich erstmal anzuschauen, wie man da durch kommt... für unseren Superbus wars natürlich kein Problem



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