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© Ruth Kramer, 2010-2012
Karratha und Karijini NP
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Karratha
(18./19.6.)

Die Nachtfahrt von Broome nach Karratha im Greyhoundbus war.. anders. Zwei Sitze für mich und die Abfahrt um elf Uhr abends waren eigentlich beste Voraussetzungen für einen einigermaßen erholsamen Schlaf während der sechsstündigen Fahrt, aber weitgefehlt. Mal abgesehen vom Alkoholdünste und laute Schnarch-/Hustgeräusche ausstoßendem Nachbarn auf der anderen Seite des Busses war die Fahrt erfüllt von Vollbremsungen und Schlenkern, um Rindern, Kängurus und anderen, auf der Straße picknickenden Tieren auszuweichen (man sollte ja nicht meinen, dass ein Känguru sich in seiner Familienrunde stören lässt, nur weil ein lauter, hell scheinender Bus angerollt kommt).


Angekommen in Karratha holte mich Lucy (Freundin aus meiner Zeit in Brisbane vor neun Jahren) vom Bus ab und ich konnte bei ihr zu Hause zumindest ein paar Stunden stark benötigten Schlafes nachholen. Nach einem leckeren Pancakefrühstück begannen Lucy, eine ihrer Arbeitskolleginnen und ich eine Erkundungstour rund um Karratha.


Lucy und ich am Settlers Beach Lookout

Die Stadt an sich hat nicht besonders viel zu bieten, die industrielle Entwicklung der Umgebung hat der Stadt in den letzten Jahren zu einem immensen Wachstum verholfen. Überall werden neue Häuser gebaut, entsprechend gibt es Fastfoodläden und ein Shoppingcenter, aber das wars auch schon wieder.
Die Landschaft ist im Gegensatz zum waldbewachsenen Süden Westaustraliens sehr leer. Karratha zählt zu einer der Wüstenregionen Australiens, die allerdings gerade dieses Jahr mit besonders viel Regen gesegnet wurde. So wechseln sich rote Steinhaufen mit sattem grünem Gras ab, ab und zu findet sich ein Busch oder ein kleines Bäumchen-für hochgewachsene Bäume oder gar Wälder ist das Klima allerdings nicht geeignet (Zyklone und lange Trockenphasen helfen nicht wirklich beim Wachstum, eine Gegend so ganz ohne Bäume ist ganz schön deprimierend nach einer Weile...).


Rote Steinhaufen prägen das Landschaftsbild der Gegend-man möchte meinen, jemand hätte diese absichtlich aufgeschüttet

Dafür ist das Gestein der Region hochgradig eisenerzhaltig, womit wir auch gleich beim ersten Industriezweig Karrathas wären, welcher der Region zu stetigem Wachstum verhilft. Die Pilbararegion hat die reichsten Eisenerzvorkommen der Welt, in manchen Minen wird Eisenerz mit einer unglaublichen Reinheit direkt gefördert. Daneben gibt es als nächstes Industriestandbein das „Shelf Project“, ein Gasförderprojekt, welches riesige On- und Offshore Gasförderanlagen in die Landschaft setzt („schön“ ist was anderes, aber Profit gewinnt in dem Fall). Zu guter Letzt haben wir noch Meersalzgewinnung, was-wie alles andere auch-sich nicht gerade positiv auf die landschaftliche Schönheit auswirkt.


Karratha Gas Plant, nicht sichtbar auf diesem Foto: direkt hinter der Fabrik liegt das Meer, das Gas kann somit direkt auf Schiffe verladen werden

Was an Profit hinter all der Industrie steckt, kann man nur erahnen: die Unternehmen bauen den in Karratha lebenden Mitarbeitern Häuser, in welchen diese dann für eine lächerliche Miete leben. Daneben ist das Gehalt jenseits von dem, was ich mir je hätte vorstellen können. Nur mal als Beispiel: ein Eisenerzkipperfahrer (das sind die riesigen LKWs, die das Erz aus den Pits fahren) verdient ca. 75000 Euro im Jahr (wobei man nicht außer Acht lassen sollte, dass man im Nirgendwo wohnt und unschöne Arbeitszeiten hat-trotzdem imposant!)-was ein Ingenieur als Berufseinsteiger verdient, wollen wir hier mal lieber nicht erwähnen...

Zurück zu unserer Tour: Point Samson zum Lunch, danach ein wenig abseits von der Hauptroute zum Wyckham Boat Beach und zum Settlers Beach Lookout. Im Vergleich zu den Stränden, die ich schon in Australien gesehen habe, kann die Region nicht mithalten!


Wyckham Boat Beach


Settlers Beach

Am nächsten Tag ging die Erkundungstour weiter. Wir starteten bei einem Aussichtspunkt auf Lucys Arbeitsstelle: Karratha Gas Plant. Danach ging es das erste Mal Off-Road auf der Burrup Peninsula und wir stoppten für eine kurze Wanderung, um uns ein wenig Aborigine Rock Art anzuschauen. Zum Abschluss es Tages machten wir noch eine kurze Rundfahrt durch Dampier, einem kleinen Ort mit großer Bedeutung, denn hier enden die Eisbahnlinien, die über hunderte Kilometer vom Landesinneren an die Küste führen und Eisenerz (und Salz) wird auf Schiffe verladen.



Off-road auf der Burrup Peninsula


Rock Art


Red Dog Statue in Dampier-der Hund war vor Jahren eine lokale Persönlichkeit, schöne Geschichte, die jetzt sogar verfilmt wurde. Vielleicht kommt es ja auch in Deutschland


Verladen des Eisenerzes aus Güterzügen auf Schiffe

Karijini Nationalpark
(20.6.-23.6.)


Am nächsten Morgen ging es früh los zum Highlight meines Aufenthalts in der Pilbararegion: 4 Tage Campen im Karijini Nationalpark. Am Abend zuvor hatten wir uns mit Lebensmitteln eingedeckt, das Auto mit Ausrüstung und ausreichend Wasser und Benzin beladen und so konnten wir gleich los fahren. Die Strecke von Karratha nach Tom Price, dem „Tor“ zum Nationalpark, beträgt ca. 300 km, 250 davon legt man auf einer Schotterpiste zurück-entsprechend kann man nicht wirklich schnell fahren und wir waren vier Stunden unterwegs.


"Dirt Road"

Wir machten eine kleine Rundfahrt durch Tom Price, eine-wen würde es wundern-durch den Eisenerzabbau gegründete Stadt. Nach 4 Stunden Fahrt durch Niemandsland erscheint der Ort wie eine kleine Oase, sehr schön und grün, aber klein. Karijini Nationalpark selbst ist ein Farbenparadies. Durchzogen ist er von Schluchten, deren Felswände aus Eisen-, Kupfer- und Aspestschichten aufgebaut sind, abgerundet durch Wasserfälle, die in Pools enden. Dazu im Kontrast der strahlend blaue Himmel und satte grüne Bäume, die sich in den Flussläufen spiegeln-sehr idyllisch!


Ein kleiner Kipper als Ausstellungsstück in Tom Price: 2,9m hohe Reifen, in den Tank passen annähernd 3000 Liter (bei einem Verbrauch von 20l/km auch notwendig) und voll beladen wiegt das Fahrzeug 256 Tonnen (leer 98 t)


Willkommen im Nationalpark!

Nach anderthalb Stunden kamen wir am Campingsplatz an, stellten unser Zelt auf und fuhren dann noch weiter zu einem Aussichtspunkt (Junction Pool und Oxer Lookout). Danach kochten wir Abendessen-und versteckten uns im Zelt, tief eingegraben in unseren Schlafsäcken, denn es war seeehr kalt (was erwartet man auch, wenn man im Winter Campen geht??)!



Junction Pool


Oxer Gorge


Abendliche Campingplatzidylle

Wie kalt die Nacht war, sah man am nächsten Morgen am Frost auf unserem Campingequipment. Aber wer lange jammert hat nichts vom Tag, so duschte ich mich schnell ab und sobald die Sonne etwas höher am Himmel stand, wurde es auch wieder wärmer.

Nach einem Besuch im Visitor Center des Parks und einer sehr uns durchrüttelnden Fahrt auf der parkeigenen Schotterpiste stiegen wir hinab in die Dales Gorge. Mitten auf dem Weg kamen wir ein paar Backpackern entgegen, nicht besonderes, ich konzentrierte mich auf den Weg, bis auf einmal jemand meinen Namen ausruft. Ryan, ein Kanadier, den ich in Perth kennen gelernt hatte und mit dem ich unter anderem nach Freemantle und Rockingham gefahren war, stand plötzlich vor mir! Sehr lustig, denn die Wahrscheinlichkeit, jemanden mitten in einer Schlucht wieder zu begegnen, ist dann doch sehr gering!
Lucy und ich stiegen nach der kurzen Wiedersehensfreude weiter hinab und kamen am Grunde der Schlucht an, wo die Fortescue Falls in einem Pool münden. Ein paar Leute waren schwimmen, uns war von der Nacht innerlich aber immernoch zu kalt, so dass wir weiter zum Fern Pool hinauf wanderten. Danach ging es wieder zurück zu den Fortescue Falls und dann weiter zu einem anderen Ende der Schlucht, wo ein Wasserfall im Circular Pool endet. Wir genossen unsere Sandwiches am Poolrand und lachten über die zwei Jungs, die unbedingt ins Wasser mussten, und erst nach dem Reinspringen feststellten, dass das Wasser doch sehr kalt war!


Fortescue Falls (nach rechts gehts zum Fern Pool, nach links zum Circular Pool)


Fern Pool


Auf dem Weg entlang des Flusslaufs zum Circular Pool


Circular Pool


Und noch mal der Circular Pool, dieses Mal von oben

Nach einem anstrengenden Aufstieg aus der Schlucht fuhren wir zur Kalamina Schlucht, wo wir nach Pflichtbesuch des zugeordneten Wasserfalls etwas weiter in die Schlucht hinein entlang des Flusslaufes wanderten (und kletterten!). Besonders im Licht der untergehenden Sonne wurden die Farben noch mal kräftiger-wirklich einzigartig! Der Tag endete wie erwartet wieder mit einem Temperaturabfall-und wir schliefen nach all dem Wandern und Klettern tief und fest.


Wer keine nassen Füße will, muss an den Felswänden der Schlucht entlangklettern-macht Spaß!!


Der Pool, in welchen der Kalamina Wasserfall mündet


Kalamina Wasserfall



Die Kalamina Gorge im Licht der tiefstehenden Sonne.. ganz nett

Am nächsten Morgen waren wir gerade auf dem Weg zur Weano Gorge, als ein Dingo unseren Weg kreuzte! Nachdem wir ihn fast überfahren hätten, versteckte er sich hinter einem Busch und beobachtete uns. Als wir weiter fuhren, kam er heraus und rannte neben dem Auto her. Sehr lustig (weniger lustig ist übrigens, wenn man die Dingos nachts heulen hört, erstens ist es laut und zweitens schon fast ein wenig unheimlich!)!


Wettrennen mit einem Dingo!

Angekommen an der Schlucht stiegen wir hinab und wanderten am Flusslauf entlang. Wäre es nicht so kalt gewesen, hätte man noch weiter in die Schlucht hineingehen können-aber wir waren nicht bereit, durch eiskaltes Wasser zu waten (es wäre nicht so schlimm gewesen, wären es nur die Füße gewesen, aber es wäre mindestens hüfttief geworden, das war dann doch zu viel!).


Weano Gorge


Lucy, gute Gastgeberin die sie ist, testet die Wassertemperatur und -tiefe am Ende der Weano Gorge. Fazit: zu kalt und zu tief, um hindurchzuwaten!

Wir stiegen also wieder hinauf und hatten dann noch Zeit für eine weitere Schlucht, die Knox Gorge. Hier mussten wir uns teilweise ganz schön an die Felswände klammern, um keine nassen Füße zu bekommen. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht und wurde mit einem tollen Blick in die Verengung der Schlucht am Ende des Weges belohnt (hier endete der Weg leider, zu gefährlich ohne Ausrüstung weiter zu klettern).



Blick hinunter die die Knox Gorge


Wandertechnisches Ende der Knox Gorge (unten links ein Schild, das vor dem Weiterklettern warnt)


Klettern entlang der Felswände der Knox Gorge

Da der Tag immer noch nicht zu Ende war, besuchten wir zum Abschluss noch die Joffre Falls. Ich verzichtete auf die Kletterpartie hinunter in die Schlucht und genoss den Ausblick auf die Wasserfälle, während Lucy ihre letzte Energie verbrannte und hinunter kletterte.



Lucy beim Hinabklettern in die Schlucht


Blick in die Joffre Gorge, direkt hinter dem kleinen Wasserspiegel stürzen die Joffre Falls in die Schlucht hinunter


Unser treuer Weggefährte, ehemals silbener Isuzu, nach dem Ausflug roter Isuzu

Nach der letzten kalten Nacht machten wir uns früh auf den Weg zurück nach Tom Price, wo wir an einer Eisenminentour teilnehmen wollten. Wir bestiegen einen Bus und fuhren direkt auf das Minengelände. Kommentiert von unserem freundlichen Busfahrer bestaunten wir die Größe der Minenfahrzeuge, die Tiefe des Pits, die Masse an umgeräumter Erde, die riesigen Anlagen und das Verladen des reinen Eisenerzes auf lange Güterzüge. Damit waren auch unsere Ingenieursinteressen befriedigt und wir fuhren gemütlich zurück nach Karratha, von wo aus ich am nächsten Morgen nach Broome flog.


Besuch der Rio Tinto Iron Ore Mine in Tom Price


Blick ins Pit


Die neue Rio Tinto Mitarbeiterin des Monats


Verladen des Eisenerzes auf Güterzüge (der Kreis schließt sich hier, denn diese fahren nach Dampier, wo ich am Wochenende die Schiffsbeladung gesehen hatte)


Die Straße nach Karratha ist direkt neben der Eisenbahnstrecke für die Güterzüge-sonst fahren auf der Strecke übrigens keine Züge, sowas wie Personenverkehr gibt es in Nord-Westaustralien nur in Form von Bussen.. wenn überhaupt!


230 Wagen (laaaaang) a 116 Tonnen macht ca. 26500 Tonnen Eisenerz pro Zug, 4 Züge pro Tag-das ist eine Menge Eisenerz (und eine Menge Kohle ^^)



Weitere Bilder unter:
 Coral Bay und Karratha und Camping im Karijini Nationalpark

(und für statistisch Interessierte: zwei Kameras, 6 Tage, 623 Bilder)

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Bilder  
  Fotos: (1) Tuscaloosa
 
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